Das Trading an den Finanzmärkten ist eine komplexe und riskante Angelegenheit, die von vielen Faktoren beeinflusst wird. Eine der wichtigsten Strategien, die Trader einsetzen, um ihre Positionen zu schützen, ist die Verwendung von Stop-Loss-Orders. Diese automatisierten Aufträge sollen potenzielle Verluste begrenzen, indem sie eine Position schließen, wenn ein vordefinierter Preis erreicht wird. Doch wie effektiv ist diese Strategie wirklich, und welche Vor- und Nachteile bringt sie mit sich?

Die Vorteile von Stop-Loss:

  1. Risikomanagement: Der Hauptvorteil von Stop-Loss-Orders liegt im Risikomanagement. Trader können vorab festlegen, wie viel Geld sie bereit sind zu verlieren, und entsprechende Stop-Loss-Levels setzen. Dadurch wird das Potenzial für große Verluste begrenzt.
  2. Emotionskontrolle: Der Einsatz von Stop-Loss hilft, emotionale Entscheidungen zu minimieren. Trader müssen nicht ständig den Markt beobachten und manuell eingreifen, um Verluste zu begrenzen. Dies ermöglicht eine objektivere Herangehensweise an das Trading.
  3. Schutz vor unerwarteten Marktbewegungen: Insbesondere bei volatilen Märkten können unvorhersehbare Ereignisse zu dramatischen Kursänderungen führen. Stop-Loss-Orders schützen vor solchen plötzlichen Marktbewegungen und begrenzen Verluste.

Die Nachteile von Stop-Loss:

  1. Whipsaw-Effekt: Ein häufig genannter Nachteil von Stop-Loss-Orders ist der sogenannte „Whipsaw-Effekt“. Dies tritt auf, wenn der Markt kurzfristig gegen die erwartete Richtung verläuft, den Stop-Loss ausführt und sich dann in die gewünschte Richtung bewegt. In solchen Fällen können Trader Verluste erleiden.
  2. Marktmanipulation: In einigen Fällen können Stop-Loss-Orders von großen Marktteilnehmern gezielt ausgelöst werden, um den Markt in eine bestimmte Richtung zu lenken. Dies kann zu Verlusten für diejenigen Trader führen, die auf automatische Stop-Loss-Orders setzen.
  3. Fehlende Flexibilität: Stop-Loss-Orders sind statisch und berücksichtigen nicht immer die aktuellen Marktbedingungen. In volatilen Zeiten könnten sie zu eng gesetzt sein und unnötige Ausführungen verursachen.

Gegen ein vorzeitiges Ausgestopptwerden sollte man einen volatilitätsabhängigen Stopp wählen. Es macht keinen Sinn, grundsätzlich einen festen Stopp von beispielsweise 10% oder 20% zu setzen. Es ist besser, sich an der impliziten oder historischen Volatilität zu orientieren.

Für mich stellt es kein Problem dar, ausgestoppt zu werden. Wenn ich ausgestoppt werde, bedeutet dies, dass etwas in meinem Plan nicht gestimmt hat. Durch das Ausstoppen werde ich wieder unabhängig vom Markt und kann neu entscheiden. Möglicherweise steige ich sofort wieder in den Markt ein, wenn ich weiterhin an die Aktie glaube.

Insgesamt sind die Handelskosten heutzutage bei weitem nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Jahren. Wer mit Neobrokern arbeitet, kann die Handelskosten in der Regel ohnehin vernachlässigen.

Solange man in einer Position „gefangen“ ist, fällt es schwerer, rationale Entscheidungen zu treffen. Deshalb sollte man Stopps immer in Erwägung ziehen.